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Die Transformation prägt die Automobilindustrie

Transformation ist das Stichwort der letzten Jahre in der Automobilindustrie – und wird es auch noch einige Zeit bleiben. Eine hohe Dynamik prägt das Umfeld von Eberspächer. Ein Gespräch mit Martin Peters, Geschäftsführender Gesellschafter, zum Jahresabschluss 2023 und den Plänen für das laufende Geschäftsjahr.

Martin Peters, Herausforderungen kennzeichneten die letzten Jahre. Setzte sich das im Jahr 2023 fort?

Ja, und diese bleiben komplex in einer von Krisen und leider auch Kriegen geprägten Zeit. Mehrere Absatzmärkte verzeichneten Rückgänge und hohe Kosten für Energie oder Rohstoffe belasten das Ergebnis. Andere Märkte eröffneten Wachstumschancen und in diesen sind Produkte rund um den Verbrennungsmotor weiterhin sehr gefragt. Die Transformation schritt voran, doch die Nachfrage der Produkte für die E-Mobilität in Europa war deutlich schwächer als erwartet.

 

Wie spiegelt sich dies in den Geschäftszahlen wider?

Wir konnten unseren Nettoumsatz positiver als geplant auf rund drei Milliarden Euro entwickeln. Das Plus um rund zehn Prozent belegt, dass wir die richtigen Produkte haben. Gleichzeitig galt es die Kostensteigerungen und die Inflation zu kompensieren, was konsequentes Maßnahmenmanagement erforderte. Die Summe der Einflüsse, verbunden mit der branchenweit im zweiten Halbjahr insgesamt sinkenden Nachfrage, schmälern jedoch unser positives EBIT.

 

Wie verlief das Jahr in den unterschiedlichen Regionen?

Weltweit schätzen uns die Kunden als verlässlichen Partner. Die Technologie rund um den immer sauberer werdenden klassischen Antrieb eröffnet uns in Asien, neben China, insbesondere in Thailand oder Malaysia Chancen. Diese erschließen wir mit neuen Werken, gemeinsam mit unserem Joint Venture Partner Aapico Hitech. In den USA haben wir wichtige Kundenaufträge gewonnen und erwarten weiteres Wachstum. Hier mussten wir 2023 jedoch aufgrund eines extrem schnellen Hochlaufs Lehrgeld zahlen und arbeiten weiter an unserer operativen Exzellenz. In Europa sind wir mit unseren klassischen Technologien auf einem sehr hohen Niveau erfolgreich. Dieses wird nicht heute oder morgen, aber mit Blick auf 2035 sinken. Dabei ist Flexibilität erforderlich, denn die Geschwindigkeit der Transformation hängt vom Markt und den Kundenwünschen ab.

Resilienz und Geschwindigkeit sind die Erfolgsfaktoren.

Martin Peters, Geschäftsführender Gesellschafter

E-Mobility ist die Zukunft?

Die E-Mobilität wird kommen – und wir haben deshalb mit unseren Hochvolt-Heizsystemen eine wichtige Komponente bereits erfolgreich im Markt. Als Pionier präsentierten wir bereits vor 15 Jahren dieses Produkt und heute sind über 10 Millionen Fahrzeuge mit unserer Technologie weltweit auf den Straßen unterwegs. Es könnten noch mehr sein, denn entgegen den Planungen verzeichneten wir im vergangenen Jahr geringere Abrufe und damit deutlich geringere Umsätze – vereinfacht gesagt: unsere Kunden verkauften in Europa weniger E-Autos als erwartet.

 

Und die Fahrzeugelektronik?

Da wir ebenso die Elektroniken der erwähnten Heizungen liefern, traf uns der schwache Abruf doppelt. Davon unabhängig gelang uns letztes Jahr ein wichtiger Schritt mit der Entwicklung einer Serienkomponente, das Batteriemanagement-Systems (BMS) eines führenden Fahrzeugherstellers. Intensive Arbeit und Abstimmungen mit dem Kunden führten zum Erfolg. Eberspächer ist im europäischen Raum eines der ersten Unternehmen, das ein BMS im Niedervolt-Bereich mit Anbindung an das Fahrzeug-Bordnetzwerk in Serie hat. Die Business Unit Automotive Electronics eröffnet damit ein ganz neues Produktsegment. Vielversprechend sind des Weiteren die Produktinnovationen im Bereich Busklimatisierung ebenso wie im Thermomanagement für die sogenannten Special Markets.

 

Wichtige Zukunftsprodukte – und Teil der Strategie?

Genau – diese bieten hervorragende Perspektiven und sind wichtiger Teil unserer Unternehmensstrategie MOVE, die wir 2023 weiterentwickelten. Neben Clean Mobility, Smart Solutions und Dedicated People enthält diese nun eine vierte Säule: Profitability & Growth. Damit erhält ein Aspekt, der bereits zuvor Teil der Strategie war, mehr Prominenz. Zudem erweiterten wir den zeitlichen Horizont unserer Zielbilder bis ins Jahr 2030. Und das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns als Unternehmen genauso wie jeden einzelnen von uns. Um diesem gerecht zu werden, ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil unserer Strategie, verknüpft mit dem Ziel bis 2040 ein CO2-neutrales Unternehmen zu werden.

 

Stichwort Nachhaltigkeit: Wie geht es mit den Themen Wasserstoff und Brennstoffstellen-Systeme weiter?

Ich bin überzeugt, dass wir mit Technologien zu diesen Themen unsere Transformation erfolgreich weiter gestalten und mittelfristig attraktive Potentiale erschließen können. Wir entwickeln nahe unserer Kernkompetenzen neue Lösungen mit Abgassystemen für den Wasserstoff-Verbrennungsmotor ebenso wie Komponenten für den effizienten Betrieb für Wasserstoff-Brennstoffzellen, den sogenannten Balance of Plant. Neben unseren Serienprodukten, den Luftverdichtern für Brennstoffstellen-Systeme, erschließen wir neue Lösungen in Zusammenhang mit der Herstellung von Wasserstoff.

 

Wie nehmen Sie die Mitarbeitenden auf diese vielschichtige Transformationsreise mit?

Es ist Aufgabe von uns als Management-Team und den jeweiligen Führungskräften, unser klares Ziel für die Mobilität von morgen zu erläutern. Dazu fördern wir den Austausch und Feedback über alle Ebenen hinweg. Denn unsere Dedicated People weltweit sind es, die diese Reise mitgestalten. Genau das haben unsere rund 11.200 Mitarbeitenden im vergangenen Jahr mit großem Engagement getan – dafür möchte ich mich bei allen bedanken!

 

Nach vorne blickend – welche Erwartungen haben Sie für das aktuelle Geschäftsjahr?

2024 ist für die gesamte Automobilindustrie weiterhin sehr fordernd. Wir erwarten vom Markt her keine Entspannung der Situation in den kommenden Monaten. Resilienz und Geschwindigkeit sind dabei die Erfolgsfaktoren. Wir müssen schneller mit Produkten an den Markt kommen und im Umgang mit externen Einflüssen resilienter werden. Was mir dabei besonders wichtig ist: Wir sind bereit für die Zukunft mit dem richtigen Produktportfolio für jede Antriebsform. Damit können wir unter sich ändernden Marktbedingungen in allen Regionen erfolgreich sein.

Die Eberspächer Gruppe veröffentlicht einmal im Jahr den Jahresbericht mit aktuellen Entwicklungen der Unternehmensgruppe sowie den Nachhaltigkeitsbericht, der einen Einblick in die Maßnahmen der definierten Handlungsfelder gibt.


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